Appell: Menschen in den Flutgebieten psychologisch besser unterstützen

Wenn wir über die Fluthilfe und den Wiederaufbau in den betroffenen Kommunen sprechen, geht es meist um den technischen und finanziellen Aspekt des Wiederaufbaus. Was wurde wie stark zerstört, welche Schäden sind an der Infrastruktur entstanden, wie viel Geld wird benötigt? Zu kurz kommt in der öffentlichen Debatte meist die Frage nach dem sozialen und emotionalen Wiederaufbau der Betroffenen.

Die Erlebnisse in der Flutnacht waren für viele traumatisch und wirken nicht selten bis heute nach. Depressionen, Angstzustände, Zwang, Sucht können über kurz oder lang die Folge eines solch einschneidenden Erlebnisses sein.

Die psychotherapeutische Versorgung war bereits vor Corona und der Hochwasserkatastrophe nicht bedarfsdeckend, insbesondere auch im Bereich der Kinder- und Jugendpsychotherapie.

Die SPD-Landtagsfraktion hatte daher diese Woche einen entsprechenden Antrag in den Landtag eingebracht, um Verbesserungen in der psychologischen Unterstützung der Flutbetroffenen zu erzielen. Der Antrag wurde jedoch von CDU und FDP abgelehnt.

„Die Flutkatastrophe war in Swisttal, Weilerswist, Rheinbach und anderen Kommunen in NRW und Rheinland-Pfalz für viele Betroffene ein traumatisches Erlebnis, das aufgearbeitet werden muss. Viele Flutopfer müssen zudem seit Monaten mit einer erheblichen Mehrbelastung im Alltag leben, vor allem wenn Geldsorgen hinzukommen oder die Wohnsituation nach wie vor prekär ist“, beschreibt Landtagskandidatin Anna Peters die psychischen Herausforderungen für die Menschen in den Hochwassergebieten.

Konkret hat die SPD-Landtagsfraktion gefordert:

  • ein Traumazentrum mit Ärzt*innen, Psychotherapeut*innen sowie Soziotherapeut*innen in Kooperation mit Akteur*innen der seelischen Gesundheit vor Ort bei den Betroffenen.
  • eine deutliche Verbesserung der psychiatrischen sowie psychotherapeutischen Regelversorgung in den betroffenen Regionen, insbesondere auch für Kinder und Jugendliche. Dafür sind in erster Linie zusätzliche Kassensitze für Psychotherapeut*innen nötig.
  • die bereits aktiven psycho-sozialen Hilfsangebote (ehrenamtlich organisierte Netzwerke wie auch die Hilfsorganisationen) organisatorisch und fachlich zu vernetzen und fachliche Standards zu etablieren.

Den kompletten Antrag gibt es hier zum Nachlesen.

Veranstaltungstipp: Wer sich für die sozialen und psychischen Folgen der Flut im Rhein-Sieg-Kreis interessiert, ist auch herzlich eingeladen, an der digitalen Zuhör-Tour der SPD-Kreistagsfraktion am 17. Februar um 19 Uhr via Zoom teilzunehmen. Als Gast wird Stefan Kämmerling dabei sein, der Obmann der SPD-Landtagsfraktion NRW im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss Hochwasser. Anmeldungen sind möglich via Mail an info@spd-fraktion-rsk.de