VRS-Tariferhöhungen: SPD und Jusos lehnen höhere Ticketpreise ab

Vom Azubi-Ticket übers Fahrrad-Ticket bis zum Handyticket: Die Preise im VRS steigen 2022 teilweise weiter an. Das hat die heutige Verbandsversammlung des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) beschlossen. Aus dem Rhein-Sieg-Kreis votierte nur der SPD-Vertreter Dietmar Tendler gegen die Erhöhung, da sich die SPD Rhein-Sieg gegen steigende Preise ausgesprochen hatte. Rückendeckung bekommt Tendler auch von den SPD-Vorsitzenden und den Jusos im Vorgebirge und der Voreifel:

„Alle reden vom Klimaschutz und von der Notwendigkeit, dass mehr Menschen auf den ÖPNV umsteigen. Das kann aber nur gelingen, wenn das Fahren mit Bus & Bahn endlich bezahlbarer wird – und nicht noch teurer“, kritisiert die Bornheimer SPD-Vorsitzende Anna Peters den Beschluss des VRS.

Aus dem linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis sitzt u.a. der CDU-Landtagsabgeordnete aus Alfter, Oliver Krauß, in der Verbandversammlung des VRS (der an der Abstimmung aber wegen anderer Verpflichtungen nicht teilnehmen konnte). Christian Lanzrath und Daniela Beßmann, die seit kurzem Vorsitzende der SPD in der Gemeinde Alfter sind, hätten sich ein anderes Votum gewünscht: „Weiter steigende Preise machen den ÖPNV immer unattraktiver. Ein falsches Signal ist auch die Erhöhung der Fahrradtickets. Damit bestraft man dann just jene Nutzer, die lieber klimafreundlich mit dem Rad als dem Auto von und zur Haltestelle fahren.“

Überhaupt ist es der SPD ein Dorn im Auge, welche Tarife erhöht werden, u.a. das Azubi-Ticket, das Handyticket sowie das Fahrradticket. „Es werden just jene Tarife erhöht, die eher von den jüngeren genutzt werden, den Azubis und jungen Berufstätigen. Das sind in der Regel die, die aufgrund ihres Lebensalters noch wenig verdienen. Sozial gerecht ist anders“, kommentieren die Rheinbacher Juso-Vorsitzenden Eva Wagner und Tom Georgi.

„Einerseits wird zurecht überall mehr Klimaschutz gefordert, dann erhöht man aber den klimafreundlichsten Tarif: das Handyticket. Zur Müllvermeidung wäre es doch deutlich sinnvoller, dieses besonders attraktiv zu halten, was in einer Zeit, in der man überall zunehmend bargeldlos und kontaktlos bezahlen kann, durchaus möglich sein sollte“, meint Johanne Hecht, Juso-Vorsitzende in Bornheim.

Eine grundlegend andere Finanzierung von Bus und Bahn im Sinne des Klimaschutzes fordert die SPD Rhein-Sieg, wie deren stellvertretender Vorsitzender Tobias Leuning erklärt: „Wir müssen weg von einer reinen Nutzer- hin zur stärkeren Steuerfinanzierung durch Bund und Land. Das ist vertretbar, weil ein starker ÖPNV allen nutzt: Bessere Luft, weniger Lärm, weniger Stau. Der nächste Schritt muss das 1-Euro-pro-Tag-Ticket sein, um die Preisspirale zu stoppen.“ Der Swisttaler ist stellvertretendes Mitglied der VRS-Verbandsversammlung.