Am 12. Juni wurden neun Windenergieanlagen der REA auf dem Ville-Rücken genehmigt – geplant mit einer Höhe von maximal 150 Metern, da höhere Anlagen wegen Auflagen des benachbarten Militärflughafens nicht zulässig sind. Doch nun teilte das Unternehmen mit, dass das Projekt nicht realisierbar sei. Grund seien unter anderem die geringen Ertragsprognosen, steigende Anlagen- und Netzanschlusskosten sowie die eingeschränkte Verfügbarkeit passender Windräder auf dem Markt.
Auch die STAWAG Energie GmbH, deren sechs Anlagen bereits genehmigt wurden, sieht sich laut einer Mitteilung der Stadt Bornheim mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert und prüft derzeit, ob eine Umsetzung mit lokalen Partnern möglich ist. Damit steht das gesamte Vorhaben auf der Ville vor erheblichen Unsicherheiten.
Anna Peters: „Das muss jetzt ein Weckruf für die Bezirksregierung sein“
„Wenn ein erfahrener Investor wie die REA trotz genehmigter Anlagen einen Rückzieher macht, weil die wirtschaftliche Machbarkeit fehlt, muss das jetzt auch für die Bezirksregierung Köln ein Weckruf sein“, erklärt Anna Peters, Co-Fraktionsvorsitzende und Bürgermeisterkandidatin der SPD Bornheim. „Die Ville ist kein geeigneter Standort für einen derart massiven Windkraftausbau wie ihn die vorläufige Planung vorsieht . Das belegen nicht nur unsere politischen und rechtlichen Argumente – jetzt sprechen auch die Fakten auf dem Markt eine klare Sprache.“
„Die Kombination aus Höhenbeschränkung, fehlender Wirtschaftlichkeit und mangelnder technischer Umsetzbarkeit ist ein klares Stopp-Signal für die Pläne der Bezirksregierung“, betont Wilfried Hanft, Co-Fraktionsvorsitzender. „Die Bezirksregierung Köln darf die Augen vor diesen Realitäten nicht länger verschließen.“
Erhebliche rechtliche Zweifel an der Ausweitung der Konzentrationszonen
Bisher plant die Bezirksregierung eine massive Erweiterung der bestehenden Windkraftzone auf der Ville um 84 Prozent – obwohl Bornheim mit aktuell knapp 5 Prozent schon mehr Fläche bereitstellt, als das Landesziel von 2,1 Prozent vorschreibt. Diese Pläne stoßen in Bornheim auf breite Ablehnung: In einer gemeinsamen Sitzung des Stadtentwicklungs- und Umweltausschusses wurde der Erweiterung nahezu einstimmig eine Absage erteilt.
Die SPD-Fraktion verweist zudem auf ein umfassendes Rechtsgutachten und die Stellungnahme der Stadtverwaltung, die erhebliche rechtliche Zweifel an der Ausweitung der Konzentrationszonen belegen.
„Wir stehen klar an der Seite der Stadtverwaltung und der Bevölkerung. Sollte die Bezirksregierung ihre Pläne nicht überdenken, sind wir auch bereit, den rechtlichen Weg zu gehen“, so Peters und Hanft abschließend.
Die SPD-Fraktion Bornheim fordert die Bezirksregierung Köln auf, die geplante Erweiterung der Konzentrationszonen auf der Ville nicht weiter zu verfolgen, die tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort ernst zu nehmen und die Lasten des Windkraftausbaus fair auf alle Kommunen zu verteilen.