Thorsten Krause vom Bürgerverein Odendorf

Großes Interesse an Diskussion über die Lehren aus der Flutkatastrophe

Wie konnte passieren, was am 14./15.7.21 in Swisttal, in der Eifel und anderen Regionen passierte? Diese Frage versuchte Thorsten Krause vom Bürgerverein Odendorf, der eine umfangreiche Datenaufarbeitung zur Flutkatastrophe betrieben hat, den rund 50 Gästen der offenen Mitgliederversammlung von SPD Bornheim und Swisttal im Heimerzheimer Hotel Weidenbrück zu erklären. Der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Sebastian Hartmann, MdB aus Bornheim, ging anschließend der Frage nach, welche Lehren wir daraus ziehen müssen.

Julia Gruneberg, Geschäftsführerin der SPD Bornheim, und Tobias Leuning, Vorsitzender der SPD Swisttal, freuten sich über das große Interesse und entschuldigten Landtagskandidatin Anna Peters, die in einem digitalen Grußwort aus der Corona-Quarantäne den Stand der Aufklärung auf Landesebene zusammenfasste und einen ersten Input zu einem verbesserten Bevölkerungsschutz auf Landesebene gab. Auch der weitere Wiederaufbau kam dabei nicht zu kurz. Peters hatte sich erfolgreich für ein eigenes Kapitel im Wahlprogramm der NRWSPD zum sozial gerechten Wiederaufbau eingesetzt. „Die Zukunftschancen in Odendorf, Heimerzheim oder auch Metternich müssen genauso gut werden, wie in den Orten, die die Flut nicht getroffen hat. Dafür müssen wir die Menschen, die Kommunen und die lokale Wirtschaft entsprechend unterstützen“, so Peters.

Ansehnlich stellte Thorsten Krause die bereits schlimme Wettervorhersage und das noch viel schlimmere tatsächliche Regenereignis über der Region und die Folgen für Pegel und wilde Wasserflüsse dar. Er zeigte auf, wie Querbauwerke stauten und wie Retentionsflächen über Stunden pufferten. Dies habe auch die Steinbachtalsperre in der Katastrophe getan. Durch die Schneise im Damm sei eine gewisse Schutz- aber auch eine neue und noch unbekannte Gefahrensituation entstanden. Er forderte: „Die Steinbachtalsperre muss schnell wieder eine Pufferwirkung oder besser eine echte Hochwasserschutzfunktion bekommen.“ Auch brauche es landesrechtliche Vorgaben, die Talsperrenbetreiber zu Hochwasserschutz bei entsprechender Wettervorhersage verpflichten.

Aus dem Publikum wurde vor allem die fehlende Einsicht von Entscheidungsträgern kritisiert, dass Dinge schief gelaufen seien und dass Verantwortung hin und her geschoben würde. Außerdem gab es Forderungen, bei neuen Baugebieten mehr auf Hochwasserschutz zu achten, sowie nach neuen Retentionsflächen und Hochwasserschutzmaßnahmen für Swisttal. SPD-Fraktionsvorsitzender Joachim Euler erklärte, Swisttal sei der interkommunalen Schutzkooperation Erft beigetreten, die bereits eine Vielzahl an Vorschlägen des Hochwasserschutzes gesammelt habe, die nun untersucht würden.

Sebastian Hartmann stellte die Wichtigkeit des Lerneffekts dar: „Wir arbeiten an der Kehrtwende. Jahrzehnte abgebaute Schutzstrukturen werden wieder aufgebaut und die Mittel für den Bevölkerungsschutz in großen Schritten erhöht. Zwingend ist ein gemeinsames Lagezentrum von Bund und Ländern, in denen alle Infos zusammenlaufen.“ Vor einiger Zeit hätte er noch zu hören bekommen, das brauchen wir nicht. Jetzt habe man mehrere Katastrophen gleichzeitig: Corona, Flut und nun noch Krieg. Bund und Länder müssten mehr investieren, so Hartmann. Außerdem müssten Warnwege ausgebaut und abgesichert sowie die Krisenkommunikation verbessert werden.